Glossar

Dieses Glossar dient als Hilfestellung zum Verstehen unterschiedlicher Begrifflichkeiten, die wir auf unserer Awareness-Webseite verwenden oder die für Awareness im Salzhaus relevant sind ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Als Quellen für dieses Glossar haben wir im Wesentlichen auf Awarenetz (Webseite nicht mehr aktuell, Februar 2023), die Awareness Akademie und Stop Hate Speech zurückgegriffen.

AwarenessEnglisches Wort für: «Bewusstsein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein.» Awareness steht für das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für Situationen, in denen die Grenzen anderer überschritten wurden und wird als Überbegriff für achtsamen und respektvollen Umgang untereinander verwendet. Durch Awareness soll ein Weg gefunden werden, um Diskriminierungen und grenzüberschreitendes Verhalten zu benennen und diesem Verhalten aktiv entgegenzutreten. Somit beinhaltet Awareness Sensibilisierung und Prävention für Bystander und/oder alle Besucher:innen und Unterstützungsleistungen für betroffene Personen. Das Ziel ist einen diskriminierungsärmeren Raum für alle zu schaffen.
Ableismus (Diskriminierungsform) bezeichnet die Benachteiligung und Abwertung der Fähigkeiten von Personen mit einer körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigung.
Ageismus/ Altersdiskriminierung (Diskriminierungsform) bezeichnet die Benachteiligung und Abwertung von Personen oder Gruppen aufgrund ihres Lebensalters. Ageismus beschreibt die negative Bewertung von Menschen aufgrund ihres niedrigeren oder höheren Alters.
Bodyismus (Diskriminierungsform)bezeichnet die Benachteiligung und Abwertung von Personen aufgrund vorherrschenden Schönheits- und Körpernormen.
Definitionsmachtsteht für das Bewusstsein, dass psychische und physische Grenzen individuell sind und jede Person für sich selbst entscheidet, wann diese überschritten werden oder wurden. Handelt man nach dem Konzept der Definitionsmacht, sollen betroffene Personen selbst bestimmen können, wie es für sie nach einer Grenzüberschreitung weitergeht.
Diskriminierungsteht für systematische Benachteiligung, Abwertung, Ausgrenzung, Unterdrückung und Ungleichbehandlung von Menschen oder Gruppen aufgrund verschiedener Wertevorstellungen, Vorurteilen, Stereotypen und gesellschaftlichen Machtstrukturen. Eine Ungleichbehandlung ist gegeben, wenn eine Person oder eine Personengruppe eine im Vergleich mit einer anderen Person oder Personengruppen schlechtere Behandlung erfährt, obwohl sie sich in derselben oder in einer vergleichbaren Situation befindet. Zusammenhang mit Awareness: Awareness richtet sich gegen jegliche Form von Diskriminierung und somit für die Akzeptanz aller Menschen.
Gesellschaftliche MachtstrukturenAwareness-Arbeit braucht die Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen, denn jede Art von Diskriminierung und Grenzverletzungen sind Bestandteil von gesellschaftlichen Strukturen. Die Mehrheit in der Gesellschaft in Bezug auf gewisse Merkmale (beispielsweise Hautfarbe, Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung) bestimmt die angebliche «Norm». Diese Gruppe nennt man Mehrheitsgesellschaft. Die Mehrheitsgesellschaft kann – eben genau durch das Privileg der Mehrheit anzugehören – über die Minderheit (marginalisierte Gruppen) bestimmen. Personen, die zu marginalisierten Gruppen gehören, können dadurch von Diskriminierung betroffen sein.
Homofeindlichkeit (Diskriminierungsform)bezeichnet die Benachteiligung und Abwertung von schwulen und lesbischen Menschen. Homofeindlichkeit äussert sich z.B. durch Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder körperlicher bzw. psychischer Gewalt.
Inklusionbedeutet, dass jeder Mensch in der Gesellschaft selbstverständlich dazugehört, akzeptiert wird und selbstbestimmt teilhaben kann. Verschiedenheit wird dabei als gesellschaftliche Bereicherung angesehen.
Klassismus (Diskriminierungsform)bezeichnet die Benachteiligung und Abwertung aufgrund der sozialen Herkunft und/oder des sozialen und ökonomischen Status. Dabei wird darauf geachtet, über wie viel Geld eine Person verfügt, welchen Status sie hat und in welchen finanziellen und sozialen Verhältnissen sie aufgewachsen ist. Klassismus richtet sich gegen Menschen aus der Armuts- oder Arbeiter:innenklasse.
Konsensbedeutet Einwilligung. Oder auch: Nur Ja heisst Ja – alles andere bedeutet Nein. Konsens beruht auf dem Einholen von Einverständnis für (sexuelle) Handlungen, damit individuelle Grenzen aufgezeigt und gegenseitig respektiert werden können.
Parteilichkeitbaut auf der Definitionsmacht (siehe oben) auf und bedeutet im Kontext der Awareness, sich mit der betroffenen Person zu solidarisieren und ihre Wahrnehmung in Bezug auf das erlebte nicht in Frage zu stellen.
Privilegienbeschreiben strukturelle Vorteile, die meist nicht durch eigene Leistung oder besondere Qualifizierung erworben worden sind. Privilegierte Personen gestalten oft die Norm und sind sich ihrer Privilegierung häufig nicht bewusst.
Rassismus (Diskriminierungsform)bezeichnet das Diskriminieren, Abwerten, Ausgrenzen, Beleidigen, Bedrohen, Verleumden, Gefährden aufgrund - körperlicher Merkmale (z.B. Hautfarbe) - ethnischer bzw. nationaler Herkunft (Herkunftsland) - und/oder kultureller Merkmale (Sprache, Religion, Lebensstil oder Namen). Durch strukturellen Rassismus ist keine gleichberechtigte Teilhabe der Betroffenen an der Gesellschaft möglich.
Sensibilisierungschafft Bewusstsein für bestimmte Themen (z.B. Diskriminierung)
Sexismus (Diskriminierungsform)bezeichnet die Benachteiligung und Abwertung aufgrund der Geschlechtsidentität oder des zugeschriebenen Geschlechts. Negativ betroffen sind hauptsächlich Frauen, inter, non-binäre, trans, agender und genderqueere Personen (FINTA). Unter anderem äussert sich Sexismus in Form von Stereotypen und Vorurteilen über Geschlecht und Geschlechterrollen bis hin zu sexueller, physischer oder psychischer Gewalt.
Sexualisierte Gewaltumfasst alle sexuellen Handlungen, die Personen aufgedrängt oder aufgezwungen werden. Dazu gehören unerwünschte Berührungen, unerwünschtes Zeigen von pornografischen Darstellungen, verbale Anspielungen bis hin zu sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung. Ebenso sind ein unnötiger Körperkontakt, unerwünschte sexualisierte Bemerkungen sowie Kommentare oder Witze über das Äussere als sexualisierte Gewalt zu bezeichnen.
Transfeindlichkeit (Diskriminierungsform)bezeichnet die Benachteiligung und Abwertung (Diskriminierung) von trans Personen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität.
Übergriffiges, grenzüberschreitendes Verhaltensteht für das Missachten von persönlichen, psychischen und physischen Grenzen anderer Menschen. Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen und zu respektieren, dass jede Person selbst definiert, wo sich seine:ihre Grenzen befinden (Definitionsmacht).